»DIE KUNST DER FUGE«


Mythen & Rätsel - ungezählt ranken sie sich um Bachs »Die Kunst der Fuge«. Angefangen bei »Titel original - ja oder nein?«, über die beabsichtigte Reihenfolge der achtzehn Stücke bis hin zu »Unvollendet oder unvollständig?«. 
Just die letztgenannte Frage umweht ein romantisierender Hauch von Tragik: Ist der erblindete Bach wirklich über der beschließenden Fuge verstorben, wie sein Sohn Carl Philipp Emanuel auf dem Erstdruck handschriftlich vermerkt hat? Jene »Quadrupelfuge«, der der Komponist seinen eigenen Namen tönend eingraviert hat: B-A-C-H…

Abgesehen von all diesen ungelösten & wohl ewig unlösbaren Rätseln: »Die Kunst der Fuge« ist ein »Opus Magnum et Summum«, zugleich theoretische Abhandlung wie musikalisches Meisterwerk. 
Alles, was in den vierzehn Fugen & vier Kanons geschieht, leitet sich von einem einzigen Thema ab, dessen genial schlichte, nur scheinbar simple Gestalt Bachs meisterlichen Weitblick bekundet in der Einschätzung des Potentials, das es in sich birgt. Die offenkundige Grundidee des Werkes: Alle dem Komponisten verfügbaren Möglichkeiten ausloten, welche ein solches Thema unter dem Regelwerk seiner Epoche für das Komponieren mehrstimmiger Musik bietet. 

Bach hat keinerlei Angaben über eine mögliche Instrumentierung hinterlassen; doch gibt es dazu von Carl Philipp Emanuel Bach einen interessanten Hinweis: »Es ist aber dennoch alles zu gleicher Zeit zum Gebrauch des Claviers und der Orgel ausdrücklich eingerichtet.« (Subskriptionsaufruf vom 7. Mai 1751).

Angelehnt an die Forschungsergebnisse von Hans-Jörg Rechtsteiner (Rechtsteiner, Hans-Jörg: „Alles geordnet mit Maß, Zahl und Gewicht. Der Idealplan von Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge.“) spielt Wolfgang Knuth das Werk in einer eigenen Orgelfassung.

»Gestern Kunst der Fuge gehört. Herrlich!! Ein Werk, das bisher für Mathematik gehalten wurde. Tiefste Musik!«

Alban Berg
(1885 - 1935)

Plakatgestaltung: 
Wolfgang Knuth
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